Komodo ab 2020 geschlossen
Die bereits im Februar angekündigte Schließung der Insel Komodo für Besucher ist nun endgültig beschlossen.
Von Januar 2020 ab werden keine Touristen mehr auf die Insel gelassen, teilte am Freitag ein Sprecher der Behörde von Ost Nusa Tenggara mit. Anlass für die Bekanntgabe dieser Entscheidung war der gescheiterte Versuch, 41 Komodowarane von der Insel zu schmuggeln. Die Tiere sollten zu einem Stückpreis von etwa 30 000 € im Ausland verkauft werden.
Schutz der Komodowarane
Während der Schließung der Insel will die Nationalparkverwaltung verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Reptilien ergreifen. So soll die Ernährungslage der Komodowarane, die sich in erster Linie von auf der Insel lebenden Hirschen und Wildbüffeln ernähren, verbessert werden. Man erhofft sich von diesen Maßnahmen eine Zunahme der Population der Warane auf der Insel. Außerdem sind „Verschönerungsmaßnahmen“ geplant.
Zur Klarstellung sei hier angefügt, dass nicht der gesamte Nationalpark für Besucher gesperrt wird. Das Besuchsverbot bezieht sich nur auf die Insel Komodo. Die zum Nationalpark gehörenden Inseln Rinca und Padar können weiter besucht werden. Auch auf Rinca befindet sich eine Rangerstation in deren Umgebung die Warane besucht werden können.
Streit über die Zukunft des Parks
Innerhalb der Nationalparkverwaltung und den zuständigen staatlichen Behörden tobt seit einiger Zeit ein Kampf um das zukünftige Format dieses zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Parks. Soll in Zukunft nur noch auf reiche Individualtouristen gesetzt werden? Oder soll der schier unaufhaltsame Trend zum Massentourismus weiter fortgesetzt werden?
Im Raum steht beispielsweise der Vorschlag, die Eintrittsgebühr für den Nationalpark von derzeit 12,50 € (Wochentage) bzw. 18 € (Sonn- und Feiertage) auf 500 US$ pro Person zu erhöhen. Immerhin müsse man für einen Besuch der Gorillas in Ruanda oder Uganda noch mehr bezahlen.
Auf der anderen Seite wurde gerade in dem aus allen Nähten platzenden Labuan Bajo ein neues, großes Hotel fertiggestellt, so dass sich die Übernachtungsmöglichkeiten für den Massentourismus deutlich erhöht haben. Außerdem soll in Kürze eine neue Fähre in den Dienst gestellt werden, mit der täglich nach einem festen Fahrplan bis zu 200 Besucher in den Nationalpark transportiert werden können. Dazu passt auch, dass man den Komodo Airport in Labuan Bajo in einen internationalen Flughafen umwandeln möchte.
Welche der beiden Seiten letztlich Oberhand behalten wird, ist offen. Festzuhalten bleibt, dass der Massentourismus in Komodo schon jetzt deutliche Spuren hinterlassen hat. In der Hochsaison im europäischen Sommer sollte man einen großen Bogen um Labuan Bajo und Komodo machen. Dann trampeln sich die Besucher hier gegenseitig auf die Füße. Die ganze Gegend ist voller (vorwiegend chinesischer) Touristen und vor lauter Selfie Sticks und Smartphones sieht man die Warane nicht mehr.
Ich habe mir nach meinem letzten Besuch von Rinca im November des vergangenen Jahres fest geschworen, dass dies mein letzter Besuch auf der Insel war. Wohlgemerkt, ich bin seit gut 30 Jahren regelmäßig immer wieder in Komodo gewesen.
Tauchen werde ich aber weiter im Komodo Nationalpark. Die Gewässer dort gehören neben Raja Ampat weiterhin zum Besten, was Indonesien unter Wasser zu bieten hat. Einen Besuch der Warane werde ich mir allerdings bei meinem nächsten Komodo-Aufenthalt verkneifen.