Entdeckungen in Flores
Montag, 01. Juli 2019
Warum immer nach Bali? Eine der schönsten Inseln in Indonesien ist zweifellos Flores. Freundliche Menschen, traditionelle Dörfer und aktive Vulkane laden zu vielen Abenteuern ein. Obendrein gibt es in Flores auch unter Wasser viel zu entdecken.
Die Insel ist abgesehen von Labuan Bajo im Westen, dem Eingang zum Komodo Nationalpark, besonders in der Vor- und Nachsaison noch immer sehr beschaulich und ruhig. Der Haupttouristenstrom bleibt glücklicherweise in Labuan Bajo hängen.
Es sind daher dann deutlich weniger Touristen, die sich auf die abwechslungsreiche Fahrt durch die Insel über den Trans Flores Highway nach Osten bis nach Maumere begeben.
Für eine solche Tour sollte man sich Zeit lassen. Wir waren im letzten Jahr 7 Tage unterwegs, es hätten aber auch ruhig ein bis zwei Tage mehr sein können. Ein Auto mit Fahrer kann man in Labuan Bajo oder Maumere (falls man die Tour anders herum machen möchte) für etwa 50 €/Tag mieten. Will man zusätzlich einen Englisch sprechenden Guide haben, wird es teurer.
Beste Erfahrungen habe ich mit Flores Exotik Tours gemacht. Leonardus Nyoman, der Chef, spricht sehr gut Deutsch und ist jedes Jahr auf der ITB in Berlin zu finden. Einen kenntnisreicheren, Deutsch sprechenden Führer für Flores wird man wahrscheinlich nicht finden.
Von Labuan Bajo nach Ruteng
Unser Fahrer Arcadeus nahm uns früh morgens vor unserem Hotel in Empfang. Wir hatten extra ein größeres Fahrzeug bestellt, denn immerhin musste das Tauchgepäck von drei Leuten im Wagen untergebracht werden. Das klappte aber prima und die beiden auf der Rückbank hatten reichlich Platz.
Ruteng liegt zwar gerade mal 130 km von Labuan Bajo entfernt, trotzdem muss man für die Fahrt inklusive verschiedener Fotostopps auf der Strecke fast einen ganzen Tag einkalkulieren. Die Straße führt kontinuierlich bergauf, denn es gilt vom Meeresspiegel auf knapp 1200 m über NN aufzusteigen.
Unterwegs gibt es immer wieder Gelegenheiten für Stopps, um Reisterrassen zu fotografieren und den Einheimischen bei der Arbeit auf den Reisfeldern zuzuschauen.
Kurz vor der Ankunft in Ruteng kann man einen Abstecher nach Puu, einem traditionellen Dorf machen. Hier stehen einige typische Mangarai Häuser im Kreis um einen alten Zeremonialplatz mit Ahnengräbern.
Die Jugendlichen im Ort sind hilfsbereit und führen Gäste durch ihr Dorf. Das Betreten des Ahnenplatzes in der Dorfmitte wird aber nicht gern gesehen.
Ruteng
Wir kamen am frühen Nachmittag in Ruteng an und bezogen wieder unser gewohntes Quartier (das war meine 3. Flores Durchquerung) bei den Ordensschwestern im Susteran Santa Maria Berduka Cita. Wenn nicht gerade eine Reisegruppe einquartiert ist, hat man in dieser großen Anlage die Wahl zwischen kleinen, einfach möblierten Zimmern mit Dusche/WC bis hin zu großen Apartments mit mehrere Räumen.
Auf dem Gelände des Schwestern trifft man auch schnell auf lokale Guides, die man für Ausflüge in die Umgebung anheuern kann.
Gut essen kann man im in der Stadt im Café Agape, das etwa 1,5 km von der Unterkunft entfernt liegt.
In Ruteng sollte man mindestens zwei Übernachtungen einplanen, denn in der Umgebung gibt es viel zu entdecken.
Aktivitäten in Ruteng
An erster Stelle sind das die Spinnweben Reisfelder, die man sich auch schon auf der Anfahrt nach Ruteng ansehen kann, wenn das Wetter am Nachmittag mitspielt. In der Höhe kann es sich um dieses Zeit schnell zuziehen und dann wirken diese spektakulären Reisfelder natürlich nicht ganz so schön wie vormittags in der Sonne.
Überhaupt ist die Umgebung von Ruteng ein idealer Ort für Wanderungen durch die Reisterrassen. Im Unterschied zu Bali ist man hier allein und überall finden sich interessante Fotomotive. Einen Führer sollte man für solche Wanderungen allerdings mitnehmen.
Wer Wasserfälle liebt kann sich auch nach kurzer Fahrt auf den Weg zum Tengkulese Wasserfall machen. Ein schöner, von den Einheimischen neu angelegter Weg führt durch Reisterrassen zum Wasserfall, der aus etwa 30 m Höhe in ein großes Wasserbecken stürzt. Da sich oberhalb des Wasserfalls ebenfalls Reisfelder befinden, ist das Wasser leider trüb und nicht fürs Baden geeignet.
Etwa 15 Kilometer von Ruteng entfernt liegt die Höhle Liang Bua. Hier wurden 2003 die ersten fossilen Knochen des Homo floresiensis entdeckt. Diese Hominidenart muss vor 100 000 bis 60 000 Jahren in Flores gelebt haben und war von zwergenhaftem Wuchs. Ein kleines Museum unterhalb der Höhle informiert über diese Hobbits von Flores.
Von Ruteng nach Bajawa
Von Ruteng aus führt der Trans Flores Highway weiter nach Osten in Richtung Bajawa. Unterwegs lohnt sich ein kurzer Stopp bei den Palmschnapsbrennereien von Aimere, wo aus dem Saft von Palmblüten Schnaps destilliert wird.
Man sollte hier aber nicht zu lange bleiben, denn der nächste landschaftliche Höhepunkt wartet schon einige Kilometer weiter. Dann schiebt sich nämlich langsam die Silhouette des Vulkans Inerie ins Bild.
Der Inerie ist ein schöner, pyramidenförmiger Vulkan und 2245 m hoch. Man kann hinaufsteigen, allerdings muss man dann schon um Mitternacht los und sollte über eine entsprechende Kondition verfügen.
Bajawa
In Bajawa selbst gibt es keine wirklich empfehlenswerte Unterkünfte. Es lohnt sich daher kurz vor Bajawa in Richtung der Ngada Region weiterzufahren und das Manulalu Bed & Breakfast und Manulalu Jungle anzusteuern.
Dort sollte man auf jeden Fall noch vor Sonnenuntergang ankommen, denn der Blick bei einem gut gekühlten Bintang von der Terrasse des Restaurants auf den Inerie und nach Süden auf die Ngada Region ist einfach gigantisch.
Geheimtipp: Das Manulalu
Im Manulalu gibt es zwei Übernachtungsoptionen. Preislich günstiger sind die Zimmer im Langhaus oberhalb des Restaurants mit der Panoramaterrasse.
Teurer und edler sind die neuen, konischen Bungalows mit großen Terrassen weiter bergabwärts. Wir haben beides ausprobiert. Den besten Blick hat man auf jeden Fall vom Restaurant, was für die Langhaus Zimmer sprechen würde. Mehr Luxus gibt es in den neuen Bungalows.
Die Ngada Region
Das Manulalu liegt direkt oberhalb der Ngada Region. Hier kann man viele traditionelle Dörfer besuchen. Es gibt sogar einen Trail, den man abwandern kann. Empfehlenswert ist ein Besuch von Bena, das malerisch auf einem Bergkamm liegt. Die strohbedeckten Ngada Häuser liegen hufeisenförmig um den großen Ritualplatz mit Tischgräbern und symbolischen Darstellungen männlicher und weiblicher Ahnen.
Von Bajawa nach Riung
Wir hatten leider nur eine Übernachtung im Manulalu, deswegen setzten wir am nächsten Tag nach einem Besuch von Bena unsere Reise in Richtung Riung an der Nordküste von Flores fort. Unterwegs bietet sich ein Stopp bei den heißen Quellen von Mangeruda an. Während der Woche ist hier fast nichts los und man kann es sich in den wild sprudelnden sehr warmen Quellen gut gehen lassen.
Das ist auch gut so, denn die nun folgende Strecke bis nach Riung ist immer noch fast so schlecht wie vor 30 Jahren, als ich diese Strecke zum ersten Mal befahren habe. Am späten Nachmittag kommt man dann ziemlich gerädert in Riung, dem Eingang zum Pulau Tujuhbelas Marinepark an.
Schnorcheln in Riung
Hier gibt es eine übersichtliche Zahl von einfachen Unterkünften. Empfehlenswert sind das SVD, eine Unterkunft der katholischen Kirche (nach „Missionaris“ fragen) und das Café del Mar, das aber nicht direkt am Meer liegt, wie der Name vermuten lässt.
Wir waren dieses Mal im letzteren. Die Zimmer sind groß, gefliest und klimatisiert. Im Restaurant kann man gut essen und sich mit anderen Touristen austauschen. Itchan, der Manager, kann bei der Organisation von Schnorchelausflügen zu den Pulau Tujuhbelas (17 Inseln) behilflich sein.
Wer anderswo essen möchte, sollte einmal das Murah Meriah Restaurant probieren. Es kommt in Bewertungen von Travellern gut weg.
In Riung gibt es keine Tauchbasis. Deswegen ist hier Schnorcheln angesagt, was die meisten Touristen, die sich nach Riung verirren, auch ausgiebig machen.
Auf jeden Fall sollte man bei einem solchen Schnorchelausflug der riesigen Kolonie von Flughunden einen Besuch abstatten. Sie bieten ein beeindruckendes Schauspiel, wenn man sich den Schlafplätzen auf den Mangroven am Ufer mit dem Boot nähert.
Die Schnorchelplätze, die wir anfuhren, waren alle sehr interessant mit gesundem Hartkorallenbewuchs und den üblichen Rifffischen des Indopazifik. Mittagessen gibt es am Strand einer unbewohnten Insel und am späten Nachmittag tuckert man wieder nach Riung zurück. Das Ganze macht wirklich Spaß, zumal wir nach der anstrengenden Anreise ohnehin keine Lust auf eine Weiterfahrt über holprige Straßen hatten.
Von Riung nach Moni
Nach zwei Übernachtungen ging es dann aber trotzdem weiter zu unserem nächsten Ziel, dem touristischen Höhepunkt jeder Flores Durchquerung: dem Kelimutu. Der 1639 m hohe Vulkan mit seinen drei verschiedenfarbigen Kraterseen ist das Highlight jeder Flores Durchquerung.
Möchte man den Sonnenaufgang auf dem Kelimutu erleben, ist auf jeden Fall eine weitere Übernachtung in Moni erforderlich. Die Strecke von Riung nach Moni ist im Gegensatz zur Verbindung Bajawa – Riung ganz in Ordnung, so dass man relativ zügig vorankommt, falls nicht – wie in unserem Fall – ein Erdrutsch die ganze Straße blockiert und den Verkehr stundenlang aufhält.
Blaue Steine
Unterwegs empfiehlt sich eine Mittagspause am Blue Stone Beach. An diesem Küstenabschnitt vor der Hafenstadt Ende, finden sich am Strand vom Meer polierte blaue, türkisfarbene und grüne Steine in unterschiedlichen Größen. Von den Einheimischen werden sie nach Größe und Farbe sortiert und säckeweise an Händler verkauft. Angeblich werden sie bis nach Japan und China exportiert, wo sie für Bodenbeläge und für die Gartengestaltung verwendet werden. Oberhalb des Strandes stehen einige einfache Restaurants, die gegrillten Fisch und andere leckere Gerichte anbieten.
Moni
In Moni, unterhalb des Kelimutu gibt es eine größere Auswahl einfacher Unterkünfte und Restaurants. So richtig gut sind sie aber alle nicht. Am besten ist wahrscheinlich die Kelimutu Crater Lakes Eco Lodge, die etwas außerhalb von Moni in einem von einem Bach durchflossenen Seitental inmitten von Reisterrassen liegt. Man hat hier die Auswahl zwischen Zimmern mit Dusche/WC am Eingang des Geländes und geräumigen Doppelbungalows im hinteren Bereich der Anlage.
Da man am nächsten morgen schon gegen 4 Uhr aufstehen muss, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Kelimutu zu sein, kriegen die meisten Besucher von der schönen Umgebung der Anlage nur wenig mit.
Mein Tipp: Möglichst schon am frühen Nachmittag hier ankommen und den Vormittag nach dem Aufstieg auf den Kelimutu und dem Frühstück auf der Terrasse des Restaurants noch in der Eco Lodge verbringen.
Aufstieg zum Kelimutu
Wie bereits erwähnt beginnt die Kelimutu-Besteigung am nächsten Morgen gegen 4.00 Uhr. Dann fährt man in der Dunkelheit mit seinem Fahrer oder dem Hotelbus zum Eingang des Kelimutu Nationalparks (Eintrittsgebühr) und von dort über eine extrem breite, neu angelegte Straße bis zu einem Parkplatz unterhalb der Kraterseen, von wo es nur noch per Fuß weiter geht.
Eine Stirn- oder Taschenlampe ist für die nächsten 30 Minuten Fußweg in der Dunkelheit sinnvoll. Auf dem Gipfel angekommen heißt es dann abwarten, bis die Sonne über dem Horizont auftaucht und die Seen auf dem Kelimutu nach und nach aus dem Dunst auftauchen. Der dritte, dunkelbraune Kratersee liegt übrigens hinter dem Aussichtspunkt und braucht besonders lange bis er aus dem Dunst über dem Wasser auftaucht.
In der Hochsaison kann es auf dem Kelimutu sehr voll werden. Dann sollte man vielleicht auf den Sonnenaufgang verzichten und später aufsteigen, wenn sich die meisten Gäste wieder verzogen haben. Dann hat man möglicherweise mehr von der Gipfelregion des Kelimutu, als im Pulk mit mehreren hundert anderen lärmenden Touristen auf den Sonnenaufgang zu warten. Zu spät darf man allerdings auch nicht kommen, denn im Laufe des Nachmittags ziehen meistens Wolken auf und man befindet sich dann schneller im Nebel als man denkt.
Später kann man noch über verschiedene Wege an den Rändern der Kelimutu Seen entlang gehen, wo sich immer wieder neue Aus- und Einblicke ergeben. Danach geht es entweder zurück zum Parkplatz oder aber man geht den ganzen Weg nach Moni durch Bergwald und später Reisterrassen zurück. Die meisten Gäste zieht es aber doch schnell zu ihrer Unterkunft zurück, wo das Frühstück wartet.
Von Moni nach Maumere
Der letzte Abschnitt der Flores Durchquerung von Moni nach Maumere führt zuerst an der Südküste entlang bevor es anschließend über den gebirgigen Rücken von Flores zur Nordküste nach Maumere geht.
Die Bucht von Maumere
In der Bucht von Maumere liegen mehrere Resorts, in denen man sich von der Flores Durchquerung wunderbar am Strand erholen kann.
Wer tauchen möchte, sollte versuchen, im Ankermi einen Platz zu finden. Vor dem Resort befinden sich sehr schöne Critter-Tauchplätze. Hier geben sich Mimikry Oktopusse, Anglerfische und seltene Nacktkiemenschnecken ein Stell-Dich-Ein.
Weiter außerhalb kann man mit den Boot an Tauchplätze mit schönem Korallenbewuchs und dem einen oder anderen Großfisch tauchen. In der Bucht trifft man auf Delfine und mit Glück auch auf einen Walhai.
Eine weitere, empfehlenswerte Unterkunft in der Bucht von Maumere ist das Sea World Club. In dieser großen Anlage hat man die Wahl zwischen verschiedenen, klimatisierten Bungalows. Eine Tauchbasis ist ebenfalls vorhanden.
Auch über Wasser gibt es in der Bucht von Maumere einiges zu entdecken. Man kann den aktiven Vulkan Egon besteigen, in heißen Quellen baden oder einfach die Dörfer in der Gegend mit dem Moped besuchen.
Hier ist Flores besonders urtümlich geblieben.