Montag, 21. März 2022

Unter den ersten Touristen, die direkt nach dem Wegfall der Einreisesperre nach Indonesien kamen, waren besonders viele mit russische Staatsbürgerschaft. Auch während der Pandemie hielt sich eine ganze Anzahl russischer Staatsbürger besonders in Bali auf und viele Tauchresorts und Tauchschiffe haben sich im Laufe der Jahre durchaus auch daran gewöhnt, tauchende Russen willkommen zu heißen.

Schlechter Ruf

Noch in den 90iger Jahren hatten Russen im indonesischen Tauchgeschäft einen denkbar schlechten Ruf, weil sie nicht zu unrecht im Ruf standen, Korallenstöcke und alles was unter Wasser irgendwie interessant erschien als Trophäe mit nach Hause zu nehmen.
Ich kenne einige Tauchbasen und Tauchschiffe in Indonesien, die sich seit damals strikt weigern, russische Tauchtouristen zu empfangen. Fairerweise sei hinzugefügt, dass sich das Verhalten einer neuen Generation von russischen Tauchern durchaus verändert hat. Mittlerweile gibt es auch russische Taucher, die sich verantwortungsvoll unter Wasser verhalten.

In Indonesien gestrandet

Infolge der westlichen Sanktionen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine stehen nun viele Russen ohne Geld auf der Straße, weil ihre Kreditkarten nicht mehr funktionieren.
Da die geleasten Aeroflot-Airbusse nicht Russland verlassen können (sie würden sonst fast überall auf der Welt konfisziert) werden wahrscheinlich viele dieser gestrandeten Russen versuchen, über Peking nach Moskau zurückzufliegen. Aus verständlichen Gründen hält sich mein Mitgefühl mit diesen Leuten in engen Grenzen. Denn es ist leider zu befürchten, dass sich auch in dieser Gruppe viele Putin-Fans befinden.

Ich warte daher auch schon darauf, dass man die ersten schwarzen T-Shirts mit dem großen Z an Balis Stränden entdecken wird – vermutlich sogar aus balinesischer Produktion. Damit haben die Indonesier bekanntlich keine Probleme, denn auch hier gibt es viele Bewunderer von Putin und mit der politischen Bildung und Geschichtskenntnissen ist es bekanntlich in Indonesien nicht weit her.

Keine Putin-Fans im Tauchresort!

Ich persönlich kann mir in der nahen Zukunft allerdings nichts Unangenehmeres vorstellen, als mit einer Gruppe von russischen Putin-Fans meinen Urlaub in einem indonesischen Resort oder sogar auf einem Tauchschiff zu verbringen. Mein Urlaub wäre ruiniert. Was kann man also tun?

Auf jeden Fall sollte man sich erstmal genau informieren. Bietet die Website des Resorts beispielsweise eine Version in russischer Sprache an, wäre das für mich ein klares No Go. Das dürfte ein eindeutiges Zeichen dafür sein, dass Russen zur Stammclientel des Resorts gehören. Ansonsten spricht nichts dagegen, sich direkt beim Resort oder Tauchschiffbetreiber darüber zu informieren, wie man sich in dieser Frage positioniert. Gibt es keine klare Auskunft, sollte man die entsprechenden Schlüsse ziehen.

Auch unsere deutschen Tauchreiseanbieter sollten sich in dieser Frage klar positionieren und mit ihren Geschäftspartnern in Indonesien eindeutige und unmissverständliche Absprachen treffen.