Nach dem Tsunami. Wie sicher ist Indonesien?
2018 war kein gutes Jahr für Indonesien. Zuerst gab es die Warnungen vor einem Ausbruch des Gunung Agung auf Bali, dann erschütterten mehrere heftige Erdbeben mit hunderten von Toten Lombok, der Krakatau brach aus und nun auch noch die Katastrophe in Palu und Donggala. Daraus jetzt aber abzuleiten, dass es in Kürze in Indonesien weitere, noch heftigere Naturkatastrophen geben wird, ist natürlich Quatsch.
Fakt ist: Indonesien erstreckt sich über mehr als 5000 km in west-östlicher Richtung auf dem Pazifischen Feuerkranz und ist damit logischerweise viel stärker den unberechenbaren Bewegungen und Verschiebungen der Erdkruste ausgesetzt als die Länder im relativ stabilen Mitteleuropa.
Nur: würde bei uns irgend jemand auf die Idee kommen, seinen Urlaub in Norwegen oder Spanien zu stornieren, weil in Italien die Erde gebebt hat oder der Ätna ausgebrochen ist? Natürlich nicht! Wir wissen ja alle, dass diese Orte viel zu weit voneinander entfernt sind, als dass sich ein Erdbeben in Italien dort bemerkbar machen könnte.
Daher ist es auch wichtig, dass man sich zuerst einmal über die Größe Indonesiens klar wird. Erst wenn man die Umrisse Indonesiens auf eine Karte Europas projiziert, wird einem so richtig klar, wie riesig dieses Land ist und wie weit die einzelnen Inseln voneinander entfernt sind.
Läge Palu in Europa, läge es in der Nähe von Kiew in der Ukraine. Sumatra erstreckt sich weit in den Atlantik hinein, Java erstreckt sich von Korsika über Italien bis nach Serbien, Bali läge in Mazedonien, usw…
Die Entfernungen sind also riesig und die Auswirkungen der Naturkatastrophen sind normalerweise räumlich begrenzt. So hat das Erdbeben von Palu und Donggala Schäden in einem Umkreis von ca. 200 km verursacht. Das ist zwar auch schon viel, aber vor dem Hintergrund der riesigen Ausmaße dieses Landes, doch eben nur ein relativ kleiner Bereich.