Wann kann man wieder nach Indonesien?

Neue Normalität in Indonesien

Besuche in Dörfern wird es in Corona-Zeiten nicht mehr geben

18. Juni 2020

Am 04. Juni begann in Indonesien eine neue Phase im Kampf gegen die COVID-19 Pandemie. So sollen in den Corona-Hotspots in Java (Jakarta und Ost-Java), Süd-Sulawesi und Kalimantan die Testungen intensiviert und gegebenenfalls Quarantänemaßnahmen intensiviert werden.
Gleichzeitig sollen in den bisher weniger von der Pandemie betroffenen Gebieten Lockerungsmaßnahmen beginnen. Das Ziel ist, Touristen wieder in Gebiete zu locken, die sehr unter dem Ausbleiben ausländischer Besucher zu leiden haben.

Lockerungsübungen

Neben Manado und Batam soll auch Bali eines der drei ersten touristischen Ziele sein, in denen die COVID-19 Restriktionen wieder gelockert werden.

Während dieser Phase der „neuen Normalität“ (new normal), die etwa bis Oktober dauern soll, wird zuerst einmal versucht werden, für Touristen aus ausgewählten Ländern (im Gespräch sind China, Süd Korea, Japan und Australien) durch entsprechende Maßnahmen sichere Reisekorridore zu schaffen, in denen das Infektionsrisiko möglichst gering gehalten werden soll.
Dazu gehören die auch aus Europa hinlänglich bekannten Hygiene-Protokolle in Hotels und Restaurants, aber auch eine Beschränkung des Tourismus auf Gebiete, die kontrollierbar und von den Dörfern der Einheimischen entfernt liegen.
In Bali ist beispielsweise von Nusa Dua die Rede, wo exklusiv für Touristen vorgesehene Zonen geschaffen werden sollen, in denen hochgradige Hygienestandards gelten werden.

Ob die betroffenen Länder mit der von der indonesischen Regierung geplanten Lösung einverstanden sein werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Weder China noch Australien werden im Moment ein großes Interesse daran haben, Touristen nach Indonesien zu schicken um sie dort einem unkalkulierbaren Ansteckungsrisiko auszusetzen. Immerhin liegen die täglich gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Indonesien derzeit rekordverdächtig hoch und das bei einer Testquote, die ebenso rekordverdächtig niedrig ist.

Europäer müssen mindestens bis September warten

Für europäische Touristen ist es weiterhin praktisch unmöglich nach Indonesien einzureisen. Noch immer fliegen kaum Flugzeuge von Europa nach Indonesien und auch der Flugverkehr im Land selbst ist mehr oder weniger eingestellt.
Wer einreisen möchte, benötigt einen aktuellen, negativen PCR-Test und muss bei der Einreise begründen können, warum der Besuch unaufschiebbar notwendig ist.
Indonesien stellt noch immer keine Touristenvisa aus. Inhaber von KITAS- und KITAP-Visa können zwar mit den entsprechenden medizinischen Bescheinigungen einreisen, müssen dann aber gegebenenfalls mit einer vierzehntägigen Quarantäne rechnen. Shawn Corrigan hat am 23. Juni im indonesia expat berichtet, auf was man sich einstellen muss, wenn man als KITAS-Ausländer in Jakarta einreisen möchte.

Realistischerweise dürfte für Europäer daher erst ab September/Oktober mit der Chance auf den Besuch einiger ausgewählter Ziele in Indonesien (s. oben) zu rechnen sein.

Was kommt auf Indonesien-Besucher zu?

Schauen wir uns einmal genauer an, wie ein Besuch Indonesiens im Rahmen dieser neuen Normalität aussehen könnte:

Während des Langstreckenfluges von Europa zu ausgewählten Zielen in Indonesien ist ein Mund-Nasenschutz zu tragen. Vermutlich werden die Passagiere kein oder höchstens ein leichtes Handgepäckstück mit in die Maschine nehmen dürfen.
Für die Einreise in Indonesien dürfte ein aktueller PCR-Test erforderlich sein. Besucher müssen bei der Einreise genau angeben, in welchem Hotel in einer der ausgewiesenen, speziell abgesicherten touristischen Zonen sie während ihres Aufenthaltes unterkommen werden.

Wer im Land weiterreisen möchte, muss vor Abflug mindestens vier Stunden vor dem Start im Flughafen sein, damit vor dem Abflug die Bearbeitung aller erforderlichen Dokumente und die Gesundheitskontrolle durchgeführt werden kann.

Wenn alles gut läuft, erfolgt danach der sichere Transfer zur Hotelanlage entweder im hoteleigenen Bus oder in Taxen mit speziell lizenzierten und regelmäßig getesteten Fahrern.

Während des Aufenthaltes in den ausgewiesenen Hotelanlagen, werden sich die Besucher ausschließlich in den Resorts aufhalten dürfen. Exkursionen werden nur mit ausgewählten Fahrern oder Hotelbussen möglich sein. Sich auf eigene Faust in der Umgebung umzusehen, dürfte in dieser Phase der neuen Normalität nicht erlaubt sein.

Perspektiven für Taucher

Tauchresorts in Bali oder Manado könnten dann auch vorsichtig wieder mit dem Betrieb beginnen. In der Taucher-Community gibt es ja bekanntermaßen genug Taucher, die nur tauchen wollen und nach zwei oder drei Wochen Tauchurlaub außer ihrem Tauchresort nichts von der Insel und seinen Menschen gesehen haben. Diese Klientel müsste sich also noch nicht einmal groß umstellen.

Beim Tauchen selbst dürfte es aber auch Änderungen geben. Vermutlich wird man nur mit seiner eigenen Ausrüstung tauchen dürfen. Beim Briefing, an Bord und in der Tauchbasis wird einem strikten Hygieneprotokoll zu folgen sein. Wobei die Frage ist, ob sich das beim Tauchen immer konsequent umsetzen lässt.

In Indonesien sind wir Taucher es eigentlich gewohnt, dass man zu Anfang seine Ausrüstung nur einmal zusammenbaut. Danach wird das von den Guides erledigt. Später geht man dann nur mit kleinem Gepäck an Bord des Tauchbootes, schnappt sich seine Flasche und fängt an zu tauchen. Geht leider nun nicht mehr. Taucher werden sich auch in Indonesien daran gewöhnen müssen, vor jeden Tauchgang ihre Ausrüstung selbst zusammenzustellen und zum Tauchboot zu tragen.

Auch das Wässern der Ausrüstung nach dem Tauchgang und die Lagerung der Tauchausrüstung dürfte die Tauchbasen vor Herausforderungen stellen.

Tauchsafaris mit Hygieneprotokoll

Auch Betreiber von Tauchschiffen denken über Lösungen nach, wie in der Phase der neuen Normalität Tauchsafaris durchgeführt werden können. Wenn man davon ausgeht, dass zuerst einmal nur Bali oder Manado über die bereits beschriebenen Hygienekorridore erreicht werden können, wären Tauchsafaris von Bali in Richtung Komodo oder von Manado/Bitung aus denkbar.

Andererseits fragt man sich, wie während einer Tauchsafari Abstand gehalten werden kann. Hier geht es doch meistens sehr beengt zu und nur die wenigsten Tauchschiff-Betreiber werden in der Lage sein, die Gäste bei den Mahlzeiten, Briefings und in den Tauchbooten so zu trennen, dass Infektionen ausgeschlossen werden können. Wie kann sicher gestellt werden, dass die Mannschaft frei von Infektionen bleibt, wenn Proviant eingekauft werden muss oder wegen kleinerer Reparaturen ein Hafen aufgesucht werden muss?
Und was passiert, wenn ein Gast anfängt zu husten und offensichtlich erkrankt ist? Muss diese Person dann in Quarantäne und wird das Tauchschiff dann wie ein Kreuzfahrtschiff behandelt und darf in keinem Hafen anlegen?

Landgänge und Besuche von Dörfern werden während dieser Tauchsafaris natürlich nicht möglich sein. So richtig Lust auf eine Tauchsafari macht das alles nicht.

Aber wer weiß, vielleicht kommt Ende des Jahres ohnehin eine zweite Infektionswelle und wir sitzen weiter zu Hause und warten auf die Impfung.



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