Scharia in Indonesien auf dem Vormarsch

Scharia in Indonesien auf dem Vormarsch

24. Januar 2010

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit vollzieht sich seit einigen Jahren im vorwiegend islamischen Indonesien eine schleichende Radikalisierung. Ortschaften erklären sich zu islamischen Dörfern und bestrafen vor Ort in einer Art Selbstjustiz Vergehen wie Alkoholgenuss oder das Tragen westlicher Kleidung mit Peitschenhieben. In 52 Kreisen – das sind etwa 10% aller Kreise – wurde mittlerweile offiziell die Scharia eingeführt. Vorreiter dieser Islamisierung ist seit altersher die autonome Provinz Aceh im Norden von Sumatra. Zum Entsetzen der liberalen Kräfte in Indonesien wurde hier sogar Ende 2009 die Steinigung von Ehebrechern als Strafe ins Gesetzbuch geschrieben.

Die sogenannten Religionspolizisten sind in Aceh überall präsent. Gekleidet in khakifarbene Uniformen und schwer bewaffnet als wären sie auf der Suche nach Schwerverbrechern, patrollieren sie durch die Städte und Dörfer der Provinz und halten Ausschau nach Frauen in westlicher Kleidung oder kontrollieren Pärchen, die nicht in ausreichendem Sicherheitsabstand voneinander spazieren gehen. In Bandung, in Zentral-Java, machten vor kurzem Fanatiker Razzias in den Hotels auf der Suche nach unverheirateten muslimischen Paaren und in Ost-Java verboten religiöse Führer das Anfertigen von Hochzeitsfotos vor der Hochzeit.



Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehe ich von deinem Einverständnis aus.