Tsunami trifft Donggala und Palu
Am Abend des 28. September wurden die Städte Palu und Donggala in Zentralsulawesi nach zwei Erdbeben der Stärke 5,4 und 7,5 von einem Tsunami getroffen. Das Zentrum des Bebens lag in der Nähe von Donggala am nördlichen Eingang der gut 30 km langen Palu Bucht. Eine nach dem ersten, schwächeren Beben ausgesprochene Tsunami-Warnung war von der Meteorology, Climatology and Geophysics Agency (BMKG) zuvor wieder aufgehoben worden. Da auch das örtliche Warnsystem versagte, traf die Tsunami-Welle viele Bewohner der Gegend völlig unvorbereitet. So befanden sich viele Einwohner Palus zum Zeitpunkt des Tsunamis noch am Strand, wo sie von den Tsunami-Wellen erfasst wurden.
Erste Bilder und Videos zeigen erhebliche Zerstörungen in der am südlichen Ende der Bucht liegenden Stadt. Wie es in den umliegenden Dörfern und Städten aussieht ist bisher nicht bekannt. Bilder und Videos, die im Moment im Netz kursieren lassen sich nicht immer eindeutig lokalisieren.
Hier zwei Videos aus Palu, das das Eintreffen einer zweiten Tsunamiwelle zeigen. Die Höhe der Welle wird offiziell mit 1,5 bis 2 m angegeben, vermutlich war sie aber viel höher. Insbesondere das zweite Video belegt eindrucksvoll, dass der Tsunami die Menschen völlig unvorbereitet traf.
Mittlerweile (29.09.) liegen auch einige Bilder aus Donggala vor, von denen die ersten gestern kurz nach Sonnenuntergang aufgenommen worden sind. Sie zeigen erhebliche Zerstörungen in der Stadt. Weitere, neuere Bilder zeigen die Lage am frühen Morgen des 29. September 2018. Die Zahl der Toten steigt ständig und wird bisher (02.10.) mit mehr als 1500 angegeben. Allerdings bezieht sich diese Zahl vorwiegend auf die Stadt Palu. Es ist zu befürchten, dass die Zahl weiter ansteigt, weil bisher noch nicht alle Ortschaften an der etwa 40 km langen Westküste erreicht werden konnten.
Seit dem 30.09. können auch wieder größere Flugzeuge auf dem Flughafen in Palu landen. Von der 2,4 km langen Landebahn sind immerhin 2 km wieder nutzbar.
Vereinzelt ist es in Palu zu Plünderungen gekommen. Die Insassen eines Gefängnisses konnten ebenfalls fliehen. Nach ihnen wird gefahndet. Es ist zu hoffen, dass Armee und Polizei die Lage unter Kontrolle halten können.
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Mittlerweile ist ein weiteres Video aus Palu aufgetaucht. Gezeigt wird eine Straße, bzw. was von dieser Straße übrig geblieben ist. Sie wurde so weit nach oben geschoben, so dass sie jetzt oberhalb der Hausdächer liegt.
In der Nähe des Epizentrums des Erdbebens am Eingang der Palu Bucht – etwa 40 km von Palu entfernt – liegt das beliebte Prince John Dive Resort. Nach meinen letzten Informationen sind dort alle mit dem Leben davon gekommen und es gab nur geringfügige Schäden am Resort. Allerdings ist die Straße von Palu nach Donggala an mehreren Stellen von der Tsunamiwelle weggespült worden und nur schwer passierbar.
Es soll Erdrutsche gegeben haben, die ganze Siedlungen unter sich begraben haben. Zwischen Palu und Donggala reiht sich längs der Straße ein Steinbruch an den anderen. Von hier aus wird seit einigen Jahren der Bauboom in Jakarta und anderen Metropolen in Südostasien mit Sand und Kies versorgt. Schon während der jährlichen Regenzeit kommt es hier regelmäßig zu Erdrutschen. Die Uferstraße ist dann nicht passierbar. An einigen Stellen der Uferstraße liegen die Dörfer direkt unterhalb der riesigen Abraumhalden der Steinbrüche. Hier ist mit vielen weiteren Opfern zu rechnen. Es dürfte noch Wochen dauern, bis die Uferstraße wieder einigermaßen normal befahrbar sein wird. Auch eine große Stahlbrücke über den in die Palu Bucht mündenden Palu Fluss ist umgekippt und liegt nun im trockenen Flussbett.
Im Resort selbst befanden zum Zeitpunkt des Tsunamis noch über 20 vorwiegend deutsche Gäste. Zumindest ein Reisebüro hat mir bestätigt, dass noch Gäste im Prince John Dive Resort sind. Man wird vermutlich versuchen, sie vom Resort aus über den Landweg nach Makassar zu transportieren. Das ist auch unter „normalen“ Bedingungen eine lange und beschwerliche Fahrt. Die Reisebüros stehen in ständigem Kontakt mit dem Resort und sind bemüht, eine sichere Lösung für den Transport ihrer Kunden aus dem Katastrophengebiet zu organisieren.
Heute (02.102018) hat mir Alexander Franz (Tauchbasenleiter im Prince John) mitgeteilt, dass endlich alle Gäste evakuiert werden konnten. Er will jetzt erstmal in Ruhe darüber nachdenken, welche Hilfsmaßnahmen erforderlich sind und dann ein Spendenkonto einrichten. Wer für die Opfer des Tsunami spenden möchte und sicher gehen möchte, dass sein Geld auch dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird, sollte vielleicht noch abwarten, bis wir Genaueres von den Betroffenen vor Ort erfahren haben.
Taucher, die in den nächsten Wochen einen Aufenthalt im Prince John Dive Resort gebucht haben, sollten sich mit ihrem Reisebüro in Verbindung setzen.
1 comments
Waren vor einiger Zeit Gäste im Prince John Dive Resort, haben uns gefragt, ob Anna, Alex und ihr Team wohlauf sind. Würden gerne spenden/helfen, warten auf nähere Infos zur Lage.
Alles Gute für euch, Anke und Klaus