Triton Bucht zu gefährlich?

Triton Bucht zu gefährlich?

01. Juni 2010

Ende der 80iger Jahre besuchte ich nach einer abenteuerlichen Fahrt mit Kanus den Brazza-Fluss hinunter auch einige Dörfer im Asmat Gebiet. Ein paar Wochen vorher war ein Filmteam des ZDF in dem Dorf gewesen und hatte den Dorfchef und weitere Big-Men mit Geld und Uhren augestattet. Unglücklicherweise waren wir die nächsten Besucher des Ortes. Als wir dann mit unserem Langboot in diesem Dorf anlegten, erwartete man natürlich auch von uns armen Schluckern ähnliche Gastgeschenke wie man sie zuvor vom ZDF-Team bekommen hatte. Es wurden astronomische Summen genannt – mehr Geld als wir überhaupt dabei hatten.
Tatsächlich schlug die Stimmung um und das Verhalten einiger Asmat-Krieger uns gegenüber wurde durchaus bedrohlich. Immerhin gelang es uns das Gastgeschenk nach langem Verhandeln zu reduzieren, und wir konnten schließlich mit heiler Haut das Dorf wieder verlassen. Ähnliches ist uns bei Besuchen in abgelegenen Gebieten West-Papuas immer wieder passiert: Die Menschen haben überhaupt keine Vorstellung vom Wert des Geldes und tendieren dazu, astronomische Summen zu fordern, weil sie irgendwie die Vorstellung entwickelt haben, die weißen Besucher hätten unendlich viele dieser Geldscheine, mit denen man dann im nächsten größeren Dorf Tabak und alkoholische Getränke kaufen kann.

Ein ähnlicher Prozess scheint sich jetzt auch in der Triton Bucht, die wir noch im April 2009 besucht haben, zu vollziehen. Txus Reiriz, Chef der Seahorse, behauptet nämlich, dass ein besonders schlauer, neuer Tauchsafarischiff-Besitzer bei seinem ersten Besuch der Triton Bucht sämtlichen Eingeborenen, die sich dem Schiff näherten, größere Mengen Geld gegeben habe. Die Folge davon ist nun, dass Tauchschiffe, die sich in der Triton Bucht aufhalten, immer häufiger von Einheimischen mit Geldforderungen konfrontiert oder sogar bedroht werden. Da die Eingeborenen meist keine Vorstellung vom Wert des Geldes haben (s.o.) werden dabei hohe Summen eingefordert. Hinzu kommt, dass die Papuas bei weitem nicht über die Affektkontrolle verfügen, die wir Europäer gewohnt sind. Wenn sie wütend sind, sind sie wirklich wütend und Pfeil und Bogen werden dann schnell aus dem Kanu hervorgeholt. Mittlerweile haben mehrere Tauchschiffe die Triton Bucht wegen dieser bedrohlichen Situation verlassen müssen.

Es geht zudem um die Frage, wer in dieser abgelegenen Region das Sagen hat: Die Behörden in Kaimana oder die untereinander zerstrittenen Dorfchefs in der Triton Bucht. Weder in Jakarta noch in Kaimana hat man aber Interesse an einer Lösung des Problems. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Einige Tauchschiffe haben bereits das Ziel Triton Bucht aus ihrem Reiseverlauf gestrichen, bzw. halten sich die Option offen, andere Ziele im Raja Ampat Gebiet anzufahren, falls sich die Situation dort nicht verbessern sollte.



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