Togian Inseln: Ein lohnendes Ziel für Taucher?
3. Juni 2022
Nach dem Wegfall aller Corona Restriktionen stehen viele Indonesien-Liebhaber vor der Frage, wo es denn hingehen könnte in Indonesien. Immer wieder wird als mögliches Ziel einer Tauchreise, auch die Inselgruppe der Togian Inseln in Zentralsulawesi genannt.
Anreise
Lohnt sich das aber? Selbst mit Glück dauert die Anreise von Europa zu diesen Inseln im Golf von Tomini mindestens drei Tage, meistens sogar länger. In dieser Zeit könnte man längst in Top-Tauchgebieten wie Komodo, Manado, Lembeh und sogar Raja Ampat angekommen sein und hätte bereits die ersten Tauchgänge hinter sich.
Damit wären wir schon beim ersten Ausschlusskriterium angekommen: Wer nicht viel Zeit mitbringt, sollte erst gar nicht versuchen, diese Inselgruppe in Sulawesi anzusteuern!
Wer mit viel Tauchgepäck und großer Fotoausrüstung anreist, sollte ebenfalls vorher in sich gehen und darüber nachdenken, ob er/sie Lust hat das schwere Gepäck auf kleine Fähren zu schleppen und bei Anreise über Gorontalo eine ganze Nacht auf einem Matratzenlager zwischen rauchenden Einheimischen zu verbringen. Hinzu kommen noch die mitlerweile horrenden Kosten für Flüge mit Übergepäck.
Ich persönlich empfehle mindestens die Mitnahme des eigenen Atemreglers, der Maske und des Tauchcomputers. Die Tauchausrüstungen in vielen Resorts auf den Togian Inseln sind schlecht oder gar nicht gewartet. Wer beispielsweise im Marlin Dive Resort eine Tauchausrüstung ausleiht spielt definitiv mit seinem Leben!
Korallenbleiche und Dynamifischerei
Indonesien ist bisher insgesamt von einer großflächigen Korallenbleiche wie am Great Barrier Reef vor Australien verschont geblieben. Es gibt aber Ausnahmen! Zu diesen Ausnahmen gehören leider die Togian Inseln. Insbesondere das letzte El Niño Ereignis 2016/17 hat auf den Togian Inseln verheerende Auswirkungen hinterlassen. Im Prinzip sind seit dieser Zeit alle Hartkorallen bis in eine Tiefe von 20 m abgestorben. An einigen Stellen – beispielsweise vor Kadidiri – ging das Korallensterben sogar noch über 30 m Tiefe hinaus. An den Steilwänden ist das Korallensterben weniger ersichtlich. Hier sind vorwiegend die Korallendächer betroffen, an den Wänden selbst scheint der Bewuchs nicht geschädigt zu sein.
Als ob das alles nicht genug wäre, ist es auf den Togian Inseln immer noch nicht gelungen, die Dynamitfischerei effektiv zu bekämpfen. Wer hier taucht, wird während der Tauchgänge immer wieder dumpfe Explosionen unter Wasser hören und an manchen Stellen auch die zerstörerische Wirkung der Dynamitfischerei unter Wasser beobachten können.
Besonders oft wird übrigens vor Una Una mit Dynamit gefischt. Hier gibt es den meisten Fisch auf den Togian Inseln. Ein eigentlich sehr schöner, weil fischreicher Tauchplatz (Hongkong/Chinatown) vor Una Una ist von Dynamitfischern mittlerweile völlig verwüstet worden. Ein Wunder, dass dort immer noch viel Fisch zu sehen ist.
Video
Während meines letzten Besuch auf den Togian Inseln habe ich ein kurzes Video mit Unterwasser-Impressionen von den Togian Inseln gedreht. Es zeigt – glaube ich – relativ realistisch, was man beim Tauchen auf den Togian Inseln erwarten kann.
Fazit
Nun, wen diese negativen Seiten nicht allzu stören, der findet auf den Togian Inseln immer noch ein – wenn auch angekratztes – Über- und Unterwasserparadies. Für Tauchanfänger, Schnorchler und Menschen, die das Tauchen erst lernen wollen, sind die Togian Inseln einfach ideal. Das Wasser ist klar und warm und Strömungen gibt es kaum. Die bunte Unterwasserwelt begeistert Tauchanfänger noch immer und wer nicht gesehen hat, wie es hier früher einmal war, findet das alles immer noch atemberaubend schön.
Genügend Zeit sollte mal allerdings mitbringen. Wer die nicht hat, sollte in Indonesien andere Ziele ansteuern. Dort ist vermutlich auch das Tauchen besser, allerdings gibt es diese besondere Südsee-Atmosphäre nur auf den Togian Inseln.