Die Lembeh-Straße liegt zwischen der Manado gegenüber liegenden Seite von Sulawesi und er Insel Lembeh. Man erreicht Bitung, den Seehafen von Manado, nach knapp 90 minütiger Fahrt und kann im Hafen das wartende Tauchschiff oder die Zubringerboote zu den verschiedenen Tauchresorts besteigen. Fast alle Tauchsafaris mit dem Ziel Sangihe Inseln beginnen und enden hier.
Die Lembeh-Straße
Trotz des erheblich gestiegenen Schiffsverkehrs und des Ausbaus des Hafens von Bitung zu einem Container-Terminal lohnt sich das Tauchen in der Lembeh-Straße noch immer. Allerdings ist in der Zukunft eher mit einer Verschlechterung der Wasserqualität in dieser relativ flachen Meeresstraße zu rechnen.
Die Sicht ist in der Lembeh-Straße immer etwas schlechter als anderswo, was durch den schwarzen, vulkanischen Sand an den meisten Tauchplätzen noch verstärkt wird. Bei relativ ordentlicher Sicht (15 m) aber unangenehm niedrigen Wassertemperaturen (<26°C) konnten wir nach allen Tauchgängen mit interessanten Entdeckungen auftauchen.
Nacktkiemenschnecken gibt es in der Lembeh Straße in großen Mengen zu sehen, daneben aber auch Geistermuränen, Zwerg-Seepferdchen, Dragonets, Schlangenaale und natürlich Anglerfische in allen Variationen inklusive der haarigen Variante.
An den meisten Tauchplätzen findet man auch quicklebendige Populationen von Banggai-Kardinalfischen, die erst vor einigen Jahren hier ausgesetzt wurden, um in der Nähe von Manado eine leicht erreichbare Quelle dieser beliebten Aquarienfische zu schaffen. Leider scheint dieser auf den Banggai-Inseln endemisch vorkommende Maulbrüter in der Lembeh-Straße die hier lebenden Annemonenfische zu verdrängen.
Bei einem Nachtttauchgang am Hausriff des zu Murex gehörenden Lembeh Resorts konnten wir sogar zutrauliche Mandarinfische bei der Balz fotografieren und filmen.
Zwei Anglerfische
Empfehlenswerte Tauchplätze:
Nudi Falls, Retak Larry, Jahir
Neben dem Lembeh Resort kann man auch die Divers Lodge Lembeh an der Südspitze der Lembeh-Insel empfehlen. Sie steht unter der Leitung von Linda und Rob Sinke. Das kleine, familiär geführte Resort verfügt nur über sechs, unterschiedlich große Bungalows, die fast alle nach Süden zu einer schönen Lagune hin ausgerichtet sind. Im Juli/August ist diese Lage allerdings eher ungünstig, weil dann der relativ konstant wehende Südwind direkt auf die Bungalow-Terrassen bläst, so dass ein gemütliches Sitzen auf der Veranda nur selten möglich ist.
Von der Divers Lodge werden die klassischen Tauchplätze in der Lembeh-Straße mit sehr kleinen Tauchgruppen angefahren. Auf zwei Taucher kommt in der Regel ein Tauchguide.
Die Divers Lodge liegt am äußersten Ende der Lembeh Insel, so dass die Ausfahrten zu den Tauchplätzen in der Lembeh Straße etwas länger dauern als bei den anderen Resorts. Man muss erst an Bitung vorbei fahren, so dass man in der Regel mindestens eine halbe Stunde - manchmal auch etwas länger - unterwegs ist. In der Regel werden zwei Bootstauchgänge durchgeführt. Ein reichhaltiges Mittagessen gibt es dann an Bord. Die Tauchboote sind größer und komfortabler als die der anderen Resorts und mit je einer Toilette ausgestattet. Gegen einen geringen Aufpreis kann mit Nitrox getaucht werden.
Divers Lodge Lembeh
Tromol Pos 54, 95500 Bitung
North Sulawesi, Indonesia
Tel. +62 (0)812 44 33 754
Aktuelle Informationen über Lembeh findet man im Bodeblog.
Unterwasser-Videos: Tauchgebiet Lembeh
Nach einem Besuch der Lembeh Straße im Jahr 2015 habe ich meine Unterwassererlebnisse in einem Film festgehalten. Im ersten Abschnitt wird das Prince John Dive Resort in Donggala vorgestellt. Danach geht es aber ausschließlich um das Tauchen in der Lembeh Straße.
Außerdem findet man eine regelmäßig aktualisierte Sammlung von Unterwasser-Videos im Video-Portal Vimeo. Die Sammlung ist nach Tauchgebieten in Alben sortiert, so dass man zielgerichtet Unterwasser-Videos des Tauchgebiets ansehen kann, in das man reisen möchte.
Sie sehen hier also das, was andere Taucher vorher in Lembeh gesehen und gefilmt haben. Man kann sich daher ein relativ ungeschminktes Bild von der Unterwasserwelt in der Lembeh Straße machen.
Tauchen in Lembeh bei Vimeo
Bangka
Die Nord-Sulawesi vorgelagerte Insel Bangka war nach der Lembeh-Straße unsere erste Station auf dem Weg nach Norden. Bangka wird auch von den Tauchbasen in Manado angefahren und mittlerweile gibt es auf Bangka sogar einige Tauchresorts. Am bekanntesten und beliebtesten sind die Blue Bay Divers auf der kleinen Insel Sahaung. Das Resort liegt in einer ruhigen Bucht und die Tauchplätze sind von hier schnell erreichbar. Es werden auch Tagestouren in die Lembeh Straße angeboten.
Tauchschiff vor Bangka
Alle fünf Tauchgänge, die wir hier durchführten, waren überdurchschnittlich gut. Wir fanden eine erstaunlich große Vielfalt von Weichkorallen vor und an einigen Tauchplätzen dramatische Felsformationen wie etwa die Felsentürme am Tauchplatz Batu Gosoh. Im planktonreichen Wasser schwammen viele Schwebstoffe, so dass die Sicht ähnlich wie in der Lembeh-Straße war. Auch die Fischvielfalt ließ wenig Wünsche offen. Wir fanden hier zwar nicht mehr die bizarren Critters der Lembeh-Straße vor, aber ähnlich wie im Bunaken-Nationalpark eine große Vielfalt von Korallenfischen.
Empfehlenswerte Tauchplätze:
Batu Gosoh, Tanjung Usi, Batu Mandi, Sahaung
Sangihe-Archipel
Nördlich von Bangka setzt sich der indonesische "Ring of Fire" weiter in Richtung der Philippinen fort. Die Reise führt an aktiven Vulkanen vorbei und man kann in den sternenklaren Nächten vor der Insel Siau die glühende Lava im Krater des Vulkans Karangetang sehen. Durch die Inselkette ist man meistens gut vor den Ost- oder Westwinden geschützt und es wird eigentlich nur manchmal zwischen den Inseln etwas unruhig. Geschützte Ankerplätze gibt es genug, so dass ruhige Nächte garantiert sind. Es sei denn man macht wie wir eine Nachtfahrt, um direkt von Bangka aus zum Unterwasservulkan zu fahren. Von dort wollten wir uns langsam wieder nach Süden vorarbeiten.
Der Unterwasservulkan Mahangetang (manchmal auch Mahengetang geschrieben) erhebt sich aus etwa 800m Tiefe bis knapp unter die Wasseroberfläche. Der aktive Bereich ist Teil eines großen Kraters, dessen Ränder zum Teil noch aus dem Wasser ragen und sogar bewohnt sind.
Vor dem Tauchen müssen zuerst einmal die lokalen Fischer besänftigt werden. Weil sie angeblich, während die Taucher im Wasser sind, nicht fischen können, legen sie Wert darauf, dass ihr Verdienstausfall erstattet wird. Nun, sie haben zwar während unserer Tauchgänge fleißig weiter gefischt, aber warum sollen diese Menschen nicht auch ein wenig vom Tauchtourismus profitieren?
Die Tauchplätze um den Unterwasservulkan - steile Hänge und Wände - beeindrucken durch die riesigen Schwämme, die hier üppig zu gedeihen scheinen. Vermutlich sorgen die Mineralien des Vulkans für ein explosives Wachstum dieser Wasserfilter. Bei sehr guter Sicht begegneten uns viele Falterfische und einige Büffelkopf-Papgeienfische.
Im aktiven Bereich des UW-Vulkans ändert sich die Landschaft dramatisch. Zwischen mit einem schweflig-gelben Substrat überzogenen Felsen steigen Gasblasen nach oben und der Boden ist so heiß, dass keinerlei Korallenbewuchs mehr zu finden ist. Auch die Fische scheinen dieses Gebiet zu meiden. Taucher, denen das Wasser zu kalt ist, können hier immerhin im vukanischen Sand zum Abschluss des Tauchgangs ihr Hände wärmen.
Nach einem weiteren Tauchgang vor Pulau Bowondeke mit guter Sicht bei zum Teil knackiger Strömung und einigen Ammenhaien unter einem Korallenblock verbrachten wir eine ruhige Nacht am Fuße des Feuer spuckenden Vulkans Karangetang an der Westseite der Insel Siau. Bei sehr guter Sicht konnten wir am nächsten Tag mehrere Tauchgänge vor der Insel durchführen. Empfehlenswert sind die Tauchplätze Eddy Point, eine mit großen Schwämmen bewachsene Wand mit vielen Falterfischen, und Batu Lehi, ein interessanter Tauchgang, der schließlich an einer exponierten Felsnadel endet. Erstaunlich gut war auch ein Nachttauchgang in der Nähe unseres Ankerplatzes am Tanjung Lehi mit vielen großen Pleurobranchus und Nacktkiemenschnecken, in deren Kiemenbüscheln wir viele Imperator Garnelen entdeckten. Ganz in der Nähe am Ufer befinden sich heiße Quellen. Eine tolle Gelegenheit zum Aufwärmen nach einem Tauchgang!
Auch die Tauchplätze der nächsten Tage vor Pulau Ruang (New Lava Flow) und Pulau Biaro (Bomb Rock) erwiesen sich als interessant. Bomb Rock machte seinem Namen alle Ehre. Die Strömungen wechselten ständig und an einer Stelle kamen wir sogar in eine unangenehme Tiefenströmung hinein.
Fazit und weitere Tipps
Hat sich in den vergangenen sechs Jahren viel verändert? Eigentlich nicht. Korallen- und Fischwelt scheinen weiterhin intakt zu sein. Die Vielfalt nimmt interessanterweise von Norden nach Süden zu. Wir machten zwar die Erfahrung, dass die Sicht nach Norden hin immer besser wurde, allerdings nahm die Biodiversität eher ab. Es ist offensichtlich doch so, dass die Nordspitze Sulawesis mit dem Bunaken-Nationalpark, Bangka und der Lembeh-Straße eine heiße Region der Unterwasser-Biodiversität bildet.
Wie vor sechs Jahren waren auch bei dieser Tour Großfische sehr selten. Vereinzelt sahen wir mittelgroße Napoleons, Makrelen und Hundszahn-Thunfische. Haie tauchten sehr selten auf. Vor dem Unterwasservulkan sollen zwar hin und wieder große ozeanische Hammerhaie gesichtet werden. Wir konnten allerdings keine entdecken. Tatsächlich sieht man mittlerweile vor Bunaken als Folge der intensiveren Überwachung der Riffe mehr Großfische als in dieser Region.
Tauchschiff vor Siau
Lohnenswert ist eine Tour zu den Sangihe-Inseln allemal. Nicht zuletzt auch wegen der schönen Inselwelt, durch die man hier fährt. Palmenbesäumte Strände, dramatisch aufsteigende Vulkane und türkisfarbenes Wasser bieten eine interessante Kulisse. Auch ein Besuch der Inseln lohnt sich. Neben Kokospalmen und Nelken werden hier besonders viele Muskatnüsse geerntet. Sie liegen überall zum Trocknen aus und erfüllen die Luft mit ihrem unverwechselbaren Geruch.