Tauchen in Bira


Bis September 1997 gab es ein echtes Hai-Light am indonesischen Taucherhimmel: Bira, ein kleiner Ort im äußersten Süden von Sulawesi wurde ein echter Geheimtip für Taucher, nachdem zwei Deutsche dort eine Tauchbasis eröffnet hatten. Neben ausgedehnten Sandstränden boten die Gewässer um Bira und den vorgelagerten Inseln ein neues Tauchrevier der Spitzenklasse in Indonesien.
Unsere Tauchgänge im Sommer 1997 zählen zu den besten, die wir in Indonesien gemacht haben. An unserem liebsten Tauchplatz, am Kap Bira, sahen wir regelmäßig sehr viele Graue Riffhaie, Weiß- und Schwarzpitzenhaie und bei einem Tauchgang sogar zwei über 3m lange Hammerhaie.
Regelmäßig konnten wir Napoleons, große Zackenbarsche, Barrakudas, Adlerrochen und Thunfische beobachten. Im April/Mai/Juni ist Walhaisaison und ab August sind häufig Mantas zu sehen.
Mittaucher sahen zwei Mondfische, die wir leider nur an der Oberfläche springen sahen. Darüber hinaus gibt es einige sehenswerte Wände, die keinen Vergleich mit Manado scheuen müssen.
Bira Beach - Felsen und Sandstrand
Bira Beach - Felsen und Sandstrand

Bira bietet Tauchmöglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Allerdings sind die Strömungen an den interessantesten Tauchplätzen zum Teil sehr stark und daher nur etwas für erfahrene Taucher. Die Ausfahrt erfolgt bei Flut vom flachen Strand zu den zwischen 15 und 120 Minuten entfernten Tauchplätzen. Die verwendeten Boote sind relativ klein und reagieren wegen der flachen Bauweise auf jede Welle, was bei längeren Ausfahrten schon unangenehm werden kann.
Das Wasser war während unseres Aufenthaltes im August 97 extrem kalt (23-24°C). Wir froren in unseren 3mm-Anzügen ganz erbärmlich. In der kalten Zeit empfiehlt sich daher die Mitnahme von 5mm-Anzügen. Allerdings ist die Wassertemperatur abhängig vom Monsun. Sie ist von September bis April wieder sehr hoch. Es ist daher sinnvoll, sich vor der Anreise über die Temperaturverhältnisse vor Ort genau zu informieren.

Seit September 1997 hat sich die Situation in Bira radikal verändert. Die deutsche Tauchbasis ist geschlossen. Die beiden Deutschen wurden des Landes verwiesen, nachdem es zu Konflikten mit den örtlichen Machthabern gekommen war. Der Versuch des Bira Beach Hotels mit indonesischem Personal die Tauchbasis weiterzuführen, führte schließlich im Dezember 1997 zur Katastrophe.
Eine fünfköpfige japanische Tauchergruppe geriet mit ihrem unerfahrenen Guide vor der Insel Pulau Kambing in eine starke Strömung und konnte auch nach mehrwöchiger Suche nicht mehr gefunden werden. Nur der Guide überlebte und wurde 24 Stunden später am Strand einer Insel im Golf von Bone gefunden. In der Presse wurde perfiderweise der Versuch unternommen, dieses Unglück den beiden Deutschen in die Schuhe zu schieben, obwohl sie sich zum Zeitpunkt des Unglücks schon seit über 2 Monaten nicht mehr im Land aufhielten.

Bira - Blick auf die vorgelagerten Inseln
Blick auf die vorgelagerten Inseln

In Unkenntnis dieser Vorgänge kehrten wir im April 1998 erneut nach Bira zurück. Das Bira Beach Hotel bot neben einer "Missing Japanese Tour" auch Tauchexkursionen an, allerdings unter Rahmenbedingungen, die alles andere als vertrauenserweckend waren. Zur Verfügung stand ein Sammelsurium verschiedener, alter 10 l und 12 l Stahl- und Aluminiumflaschen und ein Kompressor, der nach drei Tagen seinen Geist aufgab, so dass die Flaschen täglich nach Makassar (Ujung Pandang) zum Füllen gebracht werden mussten. Unser "Guide" kam aus Manado, hatte gerade 60 Tauchgänge in seinem Logbuch und kannte die Tauchplätze nicht.

Bei einem weiteren Besuch im Sommer 2001 konnten wir nur feststellen, dass sich an der Gesamtsituation leider wenig geändert hatte. Das Bira Beach Hotel bot noch Tauchgänge an. Der Kompressor war noch immer der alte, der schon 1998 schon nicht zufriedenstellend funktioniert hatte und der Tauchguide verfügte über keine ausreichende Qualifikation. Der Preis für einen Tauchgang lag mit (möglicherweise verhandelbaren) 35 US$ ebenfalls viel zu hoch.

Sollte sich an diesen Rahmenbedingungen nichts ändern, können wir nur dringend vom Tauchen mit dem Bira Beach Hotel abraten.

Gut weg kommt in den Wertungen von Tauchern Elvis Mielke mit seiner Tauchbasis South Sulawesi Divers. Sie liegt am westlichen Rand des großen Strandes von Bira. In der zur Tauchbasis gehörenden Mangga Lodge kann man preiswert in klimatisierten Zimmern oder komfortablen Bungalows übernachten. Je nach Zimmerkategorie zahlt man zwischen 90 und 100 €/Tag für Übernachtung mit Frühstück und 2 Bootstauchgängen.

Zwischen Oktober und März ist Bira ein idealer Ausgangspunkt für Tauch- und Segelsafaris nach Selayar und ins Takabonerate Archipel. Im Hafen von Bira liegen in diesem Zeitraum immer viele traditionelle Segelschoner, die für wenig Geld mehrtägige Touren nach Selayar und darüber hinaus anbieten.


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